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Alinghi (SUI-64) beat Team New Zealand (NZL-82)
– Delta: 0:07
Alinghi leads Team New Zealand in the best-of-nine
series, 2 – 0.
Alinghi taucht diesmal mit blau ohne Wegerecht ein.
Die Schweizer sehen beim dial up sehr stark aus. Beim
Aufschießer lassen sie schnell die Fochschot
ausrauschen und stoppen dadurch sehr effektiv. Die
Kiwis schießen geradezu in Luv vorbei und haben
keine Chance, eine kontrollierende Position auf der
rechten Seite von Alinghi einzunehmen. Sie müssen
wegwenden Danach ist Alinghi am Heck und führt
schließlich zur Linie. Team New Zealand ist
in der Defensive.
Dean Barker muss schließlich beim Start wegwenden
und Alinghi die bevorteilte linke Seite überlassen,
Nach einer erneuten Wende beginnt ein langer Speedvergleich
mit Wind von Steuerbord. Das ist es, worauf alle gewartet
haben. Jetzt muss sich zeigen, was Hula wirklich wert
ist. Aber es tut sich lange Zeit nichts zwischen den
beiden Booten. Es scheint, dass Alinghi höher
segelt aber Team New Zealand schneller. Der Weg nach
Luv (VMG) ist gleich. Alinghi erwischt, wie beim Start
geplant, links etwas mehr Wind und einen kleinen Dreher.
Coutts wendet, aber er schafft es knapp nicht, vor
Barkers Bug zu kreuzen. Erst kurz vor der Tonne funktioniert
es Dank mehr Wind auf der linken Seite. Alinghi ist
an der Luvtonne 12 Sekunden vorne.
An der Kreuz waren beide Boote gleich schnell. Jetzt
muss sich Hula auf dem Vorwindkurs beweisen. Da soll
die Designinnovation besonders wirksam sein. Und tatsächlich,
die Kiwis können tief halten und greifen mit
gutem Speed auf die Leeseite an. Wenn Alinghi jetzt
halst und Barker schnell mit dem gleichen Manöver
reagiert, liegen die Schweizer sofort im Windschatten.
Alinghi rollt das Stagsegel weg, dreht an und....
dreht wieder zurück. Eine Scheinhalse. Aber Barker
hat aufgepasst. Erkopiert das Manöver. Noch einmal
das gleiche Spiel und dann beim dritten Mal funktioniert
es. Barker lässt sich täuschen und halst
nach links. Alinghi fährt mit freiem Wind nach
rechts. Aber es bringt nichts für Alinghi. Im
Gegenteil. Barker bekommt Wind und wandelt den Rückstand
in eine 34 Sekunden Führung um. In der letzen
Halse wechselt das Team den Spinnaker. Ein perfektes
Manöver, aber es ist zu spät. Die Neuseelädner
sind vorbei.
Auf der folgenden Kreuz zeigt Russel Coutts Geduld.
Sie greifen nicht hektisch an sondern folgen konservativ.
Einige interpretieren das schon als Resignation. Denn
der Abstand wird größer und Alinghi folgt
immer noch ohne sich zu wehren. Aber kurz vor der
Tonne haben die Schweizer nach ein paar wohlüberlegten
Wenden plötzlich den Abstand halbiert auf insgesamt
26 Sekunden.
Alle erwarten jetzt, dass das Rennen gelaufen ist
und NZL 82 wieder vor dem Wind wegfährt. „Mit
dem Spinnaker ist es eine Rakete“, lässt der
Neuseeländische Live Kommentator verlauten. Weit
gefehlt. Alinghi holt 8 Sekunden auf und macht damit
deutlich, dass der Wind auf dem ersten Spikurs für
den Verlust verantwortlich war. An der Leetonne ist
Alinghi auf 14 Sekunden dran, und man hat das Gefühl,
jetzt setzen sie auf der Kreuz zum Überholen
an. Nach einer schnellen Wende könnten sie eigentlich
die überlegene Höhe ausspielen und die Kiwis
abkneifen. Aber es klappt nicht. Also greift Coutts
in die Trickkiste. Scheinwende, und noch eine, und
noch eine... Beide Boote stehen fast auf der Stelle
und wenden trotzdem. Jetzt zählt die Crewarbeit.
Wer bekommt sein Boot schneller wieder zum Laufen.
Und dabei zeigen die Kiwis, dass sie sich nicht vor
Alinghi zu verstecken brauchen. Sie parieren alle
Angriffe. Das ist meisterhafter Sport. Coutts will
nicht zurückstecken und startet ein Wendeduell
mit insgesamt 33 Wenden. Team New Zealand deckt aggressiv
die linke Seite ab, die auf allen Schenkeln bisher
die bessere war. Und auch diesmal weht der Wind dort
frischer. Der Vorsprung wächst wieder um 12 auf
26 Sekunden. Es ist erstaunlich, wie hartnäckig
Alinghi das Wendeduell durchzieht, obwohl das Team
bei jeder Wende minimal verliert.
An der Luvtonne scheint das Rennen schon gelaufen.
Aber dann kommt das entscheidende Manöver von
Alinghi: Ein tack-jibe-set. Sie kommen mit Wind von
Steuerbord an die Tonne, wenden (tack), und halsen
(jibe) sofort und ziehen dabei den Spinnaker hoch
(set). Team New Zealand halst zwar parallel ist aber
schon so weit voraus, das Alinghi frei auf die linke
Seite kommt. Dort weht wieder deutlich der bessere
Wind. Alinghi kommt näher und näher. Ihr
Trimm sieht deutlich anders aus als beim Gegner. Der
hat seinen Mast weit nach vorne gekippt. Murray Jones
im Mast freut sich: „good pressure, good pressure“,
ruft er durchs Mikrofon. Aber dann ist die Anliegelinie
zum Ziel erreicht. Alinghi muss halsen und Barker
geht mit. Er muss nur noch gerade ins Ziel fahren.
Russel Coutts auf Alinghi luvt extrem an für
einen letzten verzweifelten Angriff und was er nicht
erwartet hätte: Barker geht mit. Es ist der entscheidende
Fehler. Alinghi ist deutlich schneller, „weil wir
einen flacheren Spi gesetzt hatten, der insgesamt
viel besser lief als der andere auf der ersten Vorwind-Strecke.“
Die Schweizer passieren fast unbehelligt, halsen noch
zweimal und sind als Sieger im Ziel. „Das war unglaublich.
Damit hätten wir selbst nicht mehr gerechnet“,
sagt ein überglücklicher Schümann.
So ausgelassene Freude hat man auf dem Schweizer Schiff
selbst nach dem Louis Vuitton Cup nicht gesehen.
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